In keinem anderen Musikgenre außer im Metal finden sich bei der Gestaltung der Schallplattencover so häufig auf den ersten Blick tendenziell Furcht einflössende Todessymbole wie Schädel, Knochen, Kreuze, Waffen aller Art, Folterinstrumente, Gräber, leblose Körper und Blut sowie andere Körperflüssigkeiten in rauen Mengen.
CD und Plattencover im Bereich Metal
Und ewig grüßt der Totenkopf: Morbide Mythologie als meist verwendete Metapher im Metal
In die kleinen Feinheiten des Metals nicht eingeweihte Beobachter interpretieren die optischen Ansammlungen solch morbider Zeichen oft fälschlich als lediglich brutal, grausam und menschenverachtend, ohne jedoch den darunter liegenden Bedeutungsebenen in der Regel genug Beachtung zu schenken. Tatsächlich handelt es sich auch bei den ausgefallensten Metalgenres tatsächlich um in handwerklicher und professioneller Hinsicht ausgesprochen konservative und die jeweilige Tradition absolut verehrende Stile. Die vermeintlich eindeutig illustrative Ausrichtung auf gefährliche, morbide und bedrohliche Elemente bei der Gestaltung der Plattencover dient dementsprechend auch immer mit dem Ziel, die oftmals stark ausgeprägte Konzentration auf Bewahrung und Erhaltung speziell vor Außenstehenden ein wenig zu verschleiern.
Die Cover eher traditioneller Metalstile zeigen sich häufig genau so reichhaltig wie barocke Gemälde
Generell spielt die optisch detailliert und liebevoll konzipierte Präsentation des eigenen musikalischen Materials in allen Metalsubgenres eine sehr große Rolle. Speziell jedoch in den älteren Stilen aus den 1970er bis 1990er Jahren sowie in den stark gegenständlich, figurativ und zeichenhaft sich gebenden Subgenres wie beispielsweise Black, White und Death Metal sowie Doom, Folk, Gothic, Pagan, Viking und Symphonic Metal wimmelt es auf den Covern oftmals überreich von Göttern und Sagengestalten, Teufelsfiguren und Dämonendarstellungen in allen denkbaren Farben und Formen. Auf eher ungeübte Augen wirken viele Cover aus diesen Substilen mitunter etwas überladen und damit optisch auch anstrengend. Letztlich entspricht diese Fülle an Eindrücken aber dem bereits erwähnten hohen Stellenwert sowie dem grundlegenden Anspruch der jeweiligen Musiker nach tonal wie rhythmisch möglichst breitgefächerter und für das Publikum beeindruckende Musik, die in der grafischen Darstellung auf den Covern passgenaue Entsprechung finden soll.
Die reinen Lehren sind besonders auch bei der Gestaltung der Cover vorhersehbar und für die Zielgruppen zuverlässig
Diese vorsichtig formulierte Grundregel mit den selbstverständlich immer auch existenten berühmt-berüchtigten Ausnahmen, der zufolge sich Purismus und Traditionsbewusstsein eines bestimmten Metalsubgenres immer auch optisch analog in der Gestaltung der Cover wiederfinden lassen, gilt somit auch für zeitlich klar einzuordnende Stile wie zum Beispiel die „New Wave of British Heavy Metal“. Diese in Fachkreisen meist unter der handlichen Abkürzung „NwoBHM“ geführte musikalische Sparte wurde und wird als Genrebegriff für die ehemals jungen britischen Bands aus den späten 1970er sowie frühen 1980er Jahren verwandt, die sich trotz mancher Experimente mit neuen Stilen wie vor allem dem Punk und dem Hardcore doch hauptsächlich an den alten Helden des Hardrock wie etwa Black Sabbath, Deep Purple, Judas Priest oder Led Zeppelin orientierten. In der Öffentlichkeit stehen bekanntere Bands der „neuen Welle des britischen Heavy Metals“ wie etwa Def Leppard, Angel Witch, Iron Maiden, Saxon, Raven, Tygers of Pan Tang, Demon, Venom und Satan heute bezüglich ihrer Musik, Kleidung und Bühenshows sowie des Habitus und der charakteristischen Covergestaltung häufig sinnbildlich für den gesamten Heavy Metal.
Die Vermischung der musikalischen Stile und kulturellen Codes hat auch die Covergestaltung im Heavy Metal voll und ganz erfasst
Im logischen Umkehrschluss dazu gilt jedoch auch, dass sich stilistisch eher offene und experimentierfreudige Metalsubgenres sowohl älteren als auch neueren Datums auch bei der Gestaltung der Plattencover weniger eindeutig verfahren und grafische Elemente aus anderen Musikrichtungen oder generell vom Heavy Metal weiter entfernten Kunststilen einfließen lassen. Während sich also noch recht klar traditionell verortete Bands wie zum Beispiel AC/DC, Backyard Babies, Dictators, Guns N’ Roses, Hanoi Rocks, Nazareth und New York Dolls aus dem Bereich Sleaze Metal oder Aerosmith, Alice Cooper, Cheap Trick, KISS, Slade und Queen aus dem Glam Metal (abfällig gerne auch „Hair Metal“ genannt) auf den Covern erwartbar in Jeans, Lack, Leder und mit langen Haaren zeigen, sieht das bei moderneren Metalsubgenres meist schon ganz anders aus. Seit es Anfang der 1990er Jahre zu einem bis heute anhaltenden und allumfassenden Crossover nicht nur in der Populärmusik und damit auch im Heavy Metal, sondern in nahezu allen Kulturbereichen kam, kann man manche neue Metalbands schon lange nicht mehr so schnell anhand der Cover erkennen wie früher.
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Mit der grafischen Eindeutigkeit der Covergestaltung im Metal ist es seit Beginn der 1990er Jahre im Großen und Ganzen vorbei
Besonders auffällig bzw. augenfällig ist die inzwischen gar nicht mehr so neue Ambivalenz und Vieldeutigkeit bei der Gestaltung der Cover im Metal vor allem bei den Subgenres, die seit den 1990er Jahren entstanden sind und teilweise gerade auch durch ihre stilistische wie optische Offenheit sehr erfolgreich neue Publikumsschichten erschlossen haben, die bis dato mit der stellenweise hermetisch oder gar sektiererisch abgeschlossenen Welt des Metals nicht all zuviel anfangen konnten. Hierzu zählen in erster Linie und hauptsächlich die Subgenres Power, Progressive, Speed und Thrash Metal sowie Grind- und Metalcore, die sich klar erkennbar in der musikalischen Komposition und Struktur vom Punk und den diversen Spielarten des Hardcore sowie ansatzweise auch vom Jazz inspirieren lassen. Folgerichtig gestalten Bands aus diesen Stilen die Cover ihrer Platten oftmals grafisch einfacher und eindeutiger, es stehen nicht mehr Fantasyfiguren im Vordergrund, sondern klar erkennbare Aussagen und Symbolik. Dies gilt besonders auch für Bands aus den bei zahlreichen Traditionalisten eher weniger beliebten Subgenres Funk, Industrial, Nu bzw. New und Alternative Metal, deren Plattencover letztendlich ebenso ganz unterschiedliche oder gegensätzliche Stile wie beispielsweise Klassik, Folk, Elektro, Hip-Hop oder Techno schmücken könnten.
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Autor: Vinylius