Hanfinformationen: Hanf (wissenschaftlicher Name Cannabis) zählt zu den ältesten Nutzpflanzen überhaupt und kommt vermutlich ursprünglich aus Zentralasien und zwar aus dem Gebiet des heutigen Kasachstans.
Die Geschichte der Klimapflanze Hanf
Hanf Informationen: Was ist Hanf?
Archäologische Funde und uralte chinesische Texte zeigen, dass Hanf bereits seit vielen tausend Jahren als Heil- und Schmerzmittel genutzt wurde. Bis in die 1920er Jahre war Cannabis auch in deutschen Apotheken frei verkäuflich und erst nachdem es dann auf einer internationalen Konferenz auf die Drogenliste gesetzt und somit als illegal eingestuft wurde, gerieten seine vielen positiven Eigenschaften im Laufe der Zeit langsam in Vergessenheit.
Anschließend hatte die Pflanze dann für einen sehr langen Zeitraum nur noch das negative Image einer gefährlichen Droge. Erst in den letzten drei Jahrzehnten nahm der kontrollierte landwirtschaftliche Anbau von Hanf aus einer Vielzahl von Gründen wieder zu.
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Hanf ist eine krautige, meist einjährige Pflanze, die heutzutage in den gemäßigten bis tropischen Klimazonen auf der ganzen Welt verbreitet ist. Je nach Standort- und Umweltbedingungen variiert ihre Wuchshöhe sehr stark. Ideal sind feuchte aber nicht zu nasse Böden; in diesem Fall können die Pflanzen bis zu 5 m hoch werden. Wilder Hanf wird dagegen normalerweise nicht höher als 3 m. Die Blätter besitzen eine markante, etwa handgroße Form mit jeweils einem bis maximal 13 kleineren Blättchen. Die Früchte sind nussähnlich und werden in der Botanik Achänen genannt. Die einzelnen Pflanzenteile können zu ganz unterschiedlichen Produkten verarbeitet werden und machen Hanf so durch seine vollständige Nutzung, die vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten und das schnelle Nachwachsen sehr interessant.
Ein Ausflug in die lange und interessante Geschichte des Hanfs
Die Klischees über Hanf und dessen Konsum kennen wir praktisch alle, ebenso wie das Hanfblatt auf Postern, T-Shirts und allen möglichen Gebrauchsgegenständen. Auch mit dem Kultivieren von Hanfpflanzen wird experimentiert – aber was wissen wir sonst über die Heil- und Nutzpflanze?
Im CBD-Buch von Metaller.de soll es auch darum gehen, euch die Kulturgeschichte des Hanfs ein wenig näher zu bringen. Deshalb nehmen wir euch jetzt mit auf eine kleine historische Reise….
Heimat des Hanfs: Asien
Diese nimmt ihren Anfang in China, wo es eines der ersten schriftlichen Zeugnisse über den Hanfgebrauch gibt, und zwar vermutlich aus dem Jahre 2800 vor unserer Zeitrechnung. Über diesen Zeitraum herrscht bei Forschern Uneinigkeit.
Allerdings ist die Hanfpflanze vermutlich die erste vom Menschen kultivierte Pflanze. Jedenfalls verfasste Kaiser Schen Nung, der als Gott der Medizin und des Tees, sowie als Mitbegründer der chinesischen Kultur gilt, ein Buch über den Hanfgebrauch in der Medizin. Konkret wurde Hanf unter anderem als Heilmittel für Malaria und Rheuma genannt.
Hanf wurde von den Chinesen jedoch nicht nur als Medizin verwendet, sie wussten auch die Nahrhaftigkeit der Samen und das reißfeste Material der Stängel zu schätzen. Vermutlich wurde auch die berauschende Wirkung beim Verzehr der Blüten bald entdeckt. Aus der Zeit der Gushi-Kultur entdeckte man als Grabbeigaben Cannabisblüten, welche wohl aufgrund der psychoaktiven Wirkung verwendet wurden.
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Auch aus Mesopotamien und Ägypten gibt es frühe Hinweise auf den Gebrauch von Hanf zu Heilzwecken. Während die Chinesen Hanf bereits zur Papierherstellung entdeckten, führte man im Römischen Reich Kriege um den Rohstoff.
Hanfkultivierender Ackerbau fand außerdem in Indien und Tibet, dem heutigen Irak, in Kasachstan und bei den alten Griechen statt. Im Zuge der Völkerwanderung gelangte der Hanf schließlich auch in das restliche Europa.
Die ältesten Hanf-Funde in Europa stammen aus Deutschland, sie sind rund 5.500 Jahre alt und kommen aus dem Raum Eisenberg (Thüringen).
Hanf im Mittelalter und der Neuzeit
Hanf war auch aus den folgenden Epochen nicht wegzudenken, denn nun wusste man auch die Stängel zu Seilen, Tauen und Segeln zu verarbeiten. Ohne die reißfeste Hanffaser hätte man zum Beispiel den Langbogen als Waffe gar nicht verwenden können.
In der Schifffahrt war Hanf deshalb so beliebt, weil es resistenter gegenüber dem salzigen Meerwasser ist und sich auch weniger mit Wasser vollsaugt wie Baumwolle. Flachsleinen wiederum verrottet rasch, wenn es längere Zeit feucht ist, im Gegensatz zur Hanfleinwand.
Das Öl der Hanfsamen verwendete man als Speise- und Lampenöl, und schließlich entdeckte man auch in Europa den Hanf zur Papierherstellung, wie es in China bereits längst gang und gäbe war. Die Spanier waren die Ersten, Deutschland folgte 1290 mit der ersten Papiermühle in Nürnberg.
Berühmte Druckwerke wie die Gutenberg-Bibel oder die amerikanische Unabhängigkeitserklärung sind auf Hanfpapier verewigt.
Und wenn wir schon bei besonderen Einzelstücken aus Hanf sind: Auch die erste Jeans, von Levi Strauss im Jahre 1870 produziert, entstand aus Hanf.
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Der Hanfanbau wird verdrängt
Während man in Venedig noch auf die Qualität der Hanfseile baute, entdeckte man in Südwestdeutschland etwas Rentableres: Den Anbau von Tabak. Auch für die Seilerei wurde ein anderer Rohstoff bedeutsam, und zwar die Fasern des Agavenbaums, als Sisal bekannt.
Mitte des 20. Jahrhunderts setzte die Bekleidungsindustrie immer mehr auf Kunstfasern, es wurden auch immer wieder Anti-Cannabis-Kampagnen laut, der Diplomat Harry J. Anslinger spielte diesbezüglich zum Beispiel eine große Rolle.
In den USA setzten sich führende Industrielle aus der Baumwoll- und Pharmaindustrie für die Einführung einer Hanfsteuer ein. Schließlich wurde auch ein Hanfanbauverbot erlassen. Kurze Bedeutsamkeit erlangte der Hanfanbau noch einmal in der Zeit des zweiten Weltkrieges, als Rohstoffknappheit herrschte und die Armee strapazierfähige Kleidung benötigte.
Erst in den 1990-er Jahren erlebte Hanf in der Landwirtschaft ein Revival, der Anbau wird auch kontinuierlich gesteigert, dennoch ist die Nachfrage immer noch größer als das vorhandene Angebot.
Die Nutzung ist immer noch dieselbe, denn immer noch sind die Hanfseile den Baumwollseilen qualitativ überlegen, und auch die Papierindustrie profitiert von der Haltbarkeit.
Hanf kommt auch in der chemischen Industrie zur Anwendung als Basis für Farben, Lacke, aber auch Waschmittel.
Das weltweite Interesse am Hanfanbau führte dazu, dass mit dem Stand 2017 52 Nutzhanf-Sorten zum Anbau in der Europäischen Union erlaubt sind.
Nutzhanf ist besonders beliebt als nachwachsender Rohstoff, die Zucht ist problemlos und es können alle Pflanzenteile verwertet werden. Die Pflanze ist höchst resistent gegenüber Schädlingen, pflegeleicht und im Anbau werden keine Herbizide benötigt.
Hanfinformationen: Wie kann Hanf verwendet werden?
In den Cannabis Stängeln befinden sich kräftige Fasern, die bereits im alten Ägypten und im antiken Griechenland zu Kleidung und zu Seilen verarbeitet wurden. Der Vorteil von Hanfseilen gegenüber Baumwolltauen liegt in der wesentlich höheren Widerstandsfähigkeit und der geringeren Aufnahme von Salzwasser. Auch in der Herstellung von Segeltuch wurden die Fasern gern verwendet, so dass diese speziell in der Schifffahrt häufig zum Einsatz kamen. Auch die Sehnen von Langbögen wurden, speziell im Mittelalter, meistens aus Hanffasern gearbeitet.
Die Samen von Cannabis sind extrem ölhaltig und können zu Hanföl und zu einem äußerst gesunden Speiseöl verarbeitet werden, das mehr als 90 % ungesättigter Fettsäuren, viele Mineralien und Ballaststoffe besitzt und vielseitig einsetzbar ist. Aus destillierten Blüten und Blättern der Hanfpflanze kann ein ätherisches Öl hergestellt werden, dass unter anderem in der Kosmetikbranche zum Beispiel als Parfümzusatz verarbeitet wird. Das ätherische Hanföl kommt in der Aromatherapie als Stresslöser und manchmal als Geschmacksaroma in Produkten wie Schokolade, Eistee und Hustenbonbons zum Einsatz. Beim Auftragen auf die Haut soll es gegen Ekzeme, Schwellungen und Phantomschmerzen helfen. Aufgrund des großen Aufwandes und der noch vergleichsweise geringen Nachfrage werden in ganz Europa momentan nur etwa 200 l reines ätherisches Hanföl pro Jahr hergestellt, während die Hauptproduktion in Kanada stattfindet.
In China wurde Hanf schon vor mehreren tausend Jahren in der Medizin als Heil- und Schmerzmittel bei malariaähnlichen und rheumatischen Krankheiten verwendet. Dieses geht eindeutig aus alten Schriften hervor. Im Mittelalter war es zudem ein gebräuchliches Medikament gegen Wehen und Geburtsschmerzen.
Ziemlich unbekannt ist die Tatsache, dass der Prozess der Papierherstellung aus Holz erst relativ spät entdeckt wurde und dafür vorher ebenfalls Hanf benutzt wurde. Im 14. Jahrhundert baute man in Nürnberg beispielsweise die erste Papiermühle, welche diese Fasern als Ausgangsstoff benötigte. Die weltberühmte Gutenberg-Bibel und die Amerikanische Unabhängigkeitserklärung aus dem Jahr 1776 wurden beide auf Papier aus Hanf geschrieben.
Cannabis als Rauschmittel
Es wird geschätzt, dass weltweit über 190 Millionen Menschen Cannabis als Rauschmittel konsumieren obwohl es in den meisten Ländern der Welt verboten ist. Dabei ist es oftmals schwierig, zwischen Hanfprodukten als Arznei und als Droge klar zu unterscheiden, denn in beiden Fällen werden Muskelentspannung und eine beruhigende Wirkung erreicht. Der Stoff Tetrahydrocannabinol (THC), der für die berauschende Wirkung verantwortlich ist, ist nur in bestimmten weiblichen Pflanzen vorhanden und in den medizinischen und den Nutzhanfsorten kaum oder nur in sehr geringen Mengen nachweisbar. Marihuana wird aus den getrockneten Blättern hergestellt, während für Haschisch das gepresste Harz der Blüte benutzt wird.
Cannabis heute
Seit Beginn der 1990er Jahre ist der landwirtschaftliche Anbau von Hanf stark angestiegen, da man erkannt hat, dass es sich bei der Pflanze um einen sehr wichtigen und vor allem nachwachsenden Rohstoff handelt. Verwendung findet er heutzutage unter anderem in der Textilindustrie und als Dämmstoff in der Bauwirtschaft. Er ist außerdem bereits jetzt Basis von vielen Waschmitteln, Farben und Lacken. Im Anbau für die Produktion von Fasern, ist ein dichter Stand nötig, so dass die Pflanzen gerade und aufrecht wachsen. Im Gegensatz dazu sind die frei wachsende nach oben hin fast immer verzweigt.
Besonders kontrovers wird immer wieder über die Legalisierung des Einsatzes von Cannabis in der Medizin diskutiert. Zu diesem Thema wird speziell in der Schmerz- und Krebstherapie bereits seit längerem geforscht. Seit März 2017 können Patienten in Deutschland nun in bestimmten Fällen, wenn keine anderen Medikamente Linderung bringen, sogar auf Kosten der Krankenkassen Cannabis erhalten.
Die uralte Kulturpflanze Hanf gehört zu den am vielseitigsten verwendbaren Naturstoffen überhaupt und eine Kultivierung lohnt sich besonders wegen der fast vollständigen Nutzbarkeit aller Teile.
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Autor: Tanne Nordmann