Man glaubt es kaum, aber Hanf zählt tatsächlich zu den ältesten Zier- und vor allem Nutzpflanzen der Welt.
Geschichtliches zum Thema Hanf
Es gibt Funde, wo Menschen schon vor 30.000 Jahren Hanf verarbeitet und auch verwendet haben. Nein, nicht zum Rauchen. Hanf ist ja mehr, wir sagten es bereits. Und hier soll es um genau dieses Mehr gehen!
China … wo sonst?
Ursprünglich stammt Hanf wohl aus Asien, genauer wird sein Ursprung in Kasachstan vermutet. Erstmals kultiviert wurde er vor rund 5.000 bis 6.000 Jahren in China. Später wurde er dort auch für medizinische Zwecke benutzt. So gibt es Berichte, dass die Chinesen Hanf erfolgreich gegen Maria und Rheuma einsetzten. Aber auch die psychoaktive Seite des Hanfs wurde schon erkannt. So wurde ein Behälter mit Cannabisblüten als Grabbeigabe eines 2700 Jahre alten Grabes in China gefunden.
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… und weiter in die Welt
Wie schon heute, so exportierten die Chinesen auch damals schon. So kam der Hanf über Indien und die mesopotamischen Hochkulturen letztlich auch in unsere Breiten und letztlich in die ganze Welt. Die alten Griechen aber auch die Ägypter trugen Kleidung aus Hanf und selbst im Norden Europas, in Litauen hat man Hanfsamen aus der Zeit um 2500 v.Chr. gefunden. Auch die Römer kannten schon die medizinische Wirkung von Hanf. So beschreibt Plinius der Ältere die schmerzlindernde Wirkung des Hanfs, während der Pionier der Pharmakologie, Pedanios Dioskurides im ersten nachchristlichen Jahrhundert die Wirksamkeit gegen Ohrenschmerzen berichtet. Vom Mittelalter bis in die Neuzeit hinein wurde Medizin aus Hanf gegen Wehenkrämpfe und postnatale Schmerzsymptome verwendet.
Der Rohstoff des Mittelalters
Im Mittelalter war Hanf ein extrem wichtiger Rohstoff. So war die Superwaffe des Mittelalters, der englische Langbogen, mit einem Hanffaden als Sehne gespannt. Nur dadurch war die enorme Zugkraft des Bogens machbar.
Hanf und Hanfernte spielten in dieser Zeit als wichtige Kulturpflanze in Europa eine wesentliche Rolle. Ausgehend von Spanien wurde Hanf für die Papierherstellung genutzt, da die Gewinnung aus Holzfasern damals noch nicht bekannt war. So ist z. B. die Gutenbergbibel auf Hanfpapier gedruckt. Dank seiner Widerstandskraft weisen diese frühen Druckwerke eine enorme Haltbarkeit auf.
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Entdeckungsreisen ohne Hanf? Undenkbar!
Die Segelschifffahrt und die Entdeckungsreisen der Spanier, Portugiesen und Briten wäre ohne Hanf gar nicht denkbar, da sowohl die Segel als auch die Seile für die Takelage aus Hanf gefertigt wurden. Hanf weist nämlich bessere Eigenschaften und eine höhere Widerstandskraft gegen (Salz-) Wasser auf, als es z. B. Baumwolle bei Segeln oder Flachs bei Seilen haben.
Die „Wiedergeburt“
Im 20. Jh. haben Kunstfasern und Sisal den Hanf fast vollständig verdrängt. Hinzukommt die Anti-Cannabis Kampagne die dem Hanf als Nutzpflanze fast den Garaus machte. Erst in den 1990er Jahren kommt es zur „Wiederauferstehung“ des Hanfes als Nutzpflanze und er konnte dank seiner Widerstandskraft und seiner vielseitigen Eigenschaften umfassend in Industrie und Landwirtschaft wieder Fuß fassen. Dennoch übersteigt die Nachfrage in Europa das heimische Angebot bei weitem.
Und doch haftet dem Hanf noch immer der Nimbus des Verruchten an, der nur wegen seiner berauschenden Funktion angebaut wird.
Wie kann Hanf verwendet werden?
Hanf ist vielseitig verwendbar. Man kann es ihn als Nutzpflanze, als Arzneimittel, Rauschmittel und als Nahrungsmittel verwenden. Während für medizinische Zwecke und für den Anbau als Droge nur weibliche Pflanzen interessant sind, Hanfsamen und Hanföl ebenso nur von weiblichen Pflanzen stammen kann, ist für die Nutzung als Faserpflanze das Geschlecht egal. Daher hängt die Anbaumethode ursächlich mit der Nutzung der Ernte ab.
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Vorteil von Hanf
Der große Vorteil von Hanf ist seine Unkompliziertheit in der Kultivierung. Es werden kaum Spritzmittel gegen Schädlinge und keinerlei Herbizide benötigt. Durch sein schnelles Wachstum ist der Boden bereits nach wenigen Tagen beschattet und Unkraut hat dadurch keine Chance.
DER Öko-Rohstoff
Daneben zeichnet Hanf seine fast gänzliche Nutzbarkeit aller Pflanzenteile aus, da praktisch jeder Teil der Pflanze verarbeitet werden kann. Deshalb ist er vielseitig einsetzbar und eine nachwachsende, ökologisch anbaubare Rohstoffquelle für unterschiedlichste Anwendungsbereiche.
Nutzhanf
Funde in Georgien belegen, dass die Menschen bereits vor ca. 30.000 Jahren Wildhanf zur Fasergewinnung nutzten. Die ältesten nachgewiesenen Spuren von Kulturhanf sind verkohlte Hanfsamen, die man in China gefunden hat. Ihr Alter wird auf 4.500 bis 5.500 Jahre geschätzt.
Breite Anwendung
Hanf wurde und wird für Gewebe, Schnüre und Seile, Verbandsstoffe sowie – wie erwähnt – für die Papierherstellung verwendet.
Heute werden die Vorteile von Hanf als Nutzpflanze wieder vermehrt wertgeschätzt. Dazu tragen nicht nur seine hohe Widerstandskraft, hohe Haltbarkeit, niedrige Energiebilanz und Umweltverträglichkeit bei, sondern auch der Fakt, dass er mehr Biomasse produziert, als jede andere Nutzpflanze unserer Breiten.
Arzneimittel
Die medizinische Nutzbarkeit von Hanf ist in den letzten Jahren wieder vermehrt ins Bewusstsein der Medizin und der Forschung gerückt. Aktuell wird die positive Auswirkung bei bestimmten Kreisbarten intensiv erforscht. Verantwortlich dafür zeichnen zwei besondere Inhaltsstoffe: Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD). Beide sind psyochaktive Substanzen. Während erstere aber für die berauschende Wirkung des Hanfs verantwortlich zeichnet, weist CBD entzündungshemmende, entkrampfende, angstlösende und übelkeitsreduzierende Wirkungen auf.
Als Medizinalhanf finden die Sorten Cannabis sativa und indica Verwendung. Kulturhanf wird nur selten und wenn, dann nur als Hanföl und als ätherisches Hanföl eingesetzt. Weit häufiger dient er als Grundstoff zur Arzneimittelgewinnung, da der THC Gehalt des Nutzhanf von 1 % pharmakologisch unwirksam ist.
Rauschmittel
Und natürlich … Hanf bezeichnet man – nach der Zerkleinerung der getrockneten Blütentrauben und Blätter nahe an der Blüte der ausschließlich weiblichen Pflanze – Marihuana. Wird das Harz extrahiert, erhält man Haschisch bzw. Haschischöl. Cannabis ist hierzulande die wohl am häufigsten benutzte illegale Droge. Das THC beeinflusst dabei das Zentralnervensystem und entfaltet eine beruhigende und entspannende Wirkung.
Nahrungsmittel
Als Nahrungsmittel gilt Hanf als sehr gesund und reich an Proteinen, Kohlehydraten und Fetten. Hanföl und Hanfnüsse enthalten über 90 % ungesättigte Fettsäuren, besonders hervorzugheben ist dabei die Linolsäure und die Omega-3-Fettsäure Alpha-Linolsäure, die in so hoher Konzentration nur in sehr wenigen Speiseölen vorkommt. Durch seine insgesamt ausgewogene Fettsäurezusammensetzung ist Hanföl damit ein als wertvoll einzustufendes Speiseöl. Daher eignet es sich sehr gut für die ernährungsbewusste Küche, zumal es auch einen besonders guten Geschmack hat.
Alles in allem kann dank Lebensmittel aus Hanf eine gesunde Ernährung verwirklicht werden, die sich durch wertvolle und ausgewogene Inhaltsstoffe auszeichnet.
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Autor: Hanfmarie