Frankfurt, 30. Oktober 2024 – Die Stadt Frankfurt setzt ein zukunftsweisendes Zeichen in der Drogenpolitik: Sozial- und Gesundheitsdezernentin Elke Voitl hat das im Koalitionsvertrag angekündigte Modellprojekt zur regulierten Abgabe von Cannabis offiziell in die Wege geleitet.
Modellprojekt zur kontrollierten Cannabis-Abgabe in Frankfurt
Mit einer gemeinsam mit Dr. Artur Schroers, dem Leiter des Drogenreferats, unterzeichneten Absichtserklärung nimmt das Projekt konkrete Formen an und bereitet den Weg für eine umfassende wissenschaftliche Untersuchung des legalen Verkaufs von Cannabis. Der Startschuss hängt jedoch von finalen Entscheidungen auf Bundesebene ab. „Dieser Schritt ist bedeutend für Frankfurt und das gesamte Land,“ betont Voitl, „denn die regulierte Abgabe von Cannabis birgt enormes Potenzial für den Verbraucherschutz, die Entlastung der Justiz und den Rückgang des illegalen Drogenmarktes.“
Modellprojekt soll wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse liefern
Für das Projekt wird eine umfassende Studie konzipiert, die darauf abzielt, den legalen Verkauf von Cannabis in Frankfurt in einem klar definierten Rahmen zu testen und dessen Auswirkungen auf verschiedene gesellschaftliche Bereiche zu analysieren. Das Ziel ist eine wissenschaftliche Evaluierung der Effekte eines regulierten Marktes für THC-haltige Produkte. Die Stadt Frankfurt sieht sich in der Vorreiterrolle und will wertvolle Erkenntnisse für den nationalen Diskurs rund um die Legalisierung und Regulierung von Cannabis gewinnen.
Voraussetzungen für die Teilnahme: Alters- und Gesundheitskriterien
An der Studie dürfen ausschließlich volljährige Frankfurter Bürgerinnen und Bürger teilnehmen, die sich einer medizinischen Eignungsprüfung unterziehen und bereit sind, über fünf Jahre hinweg regelmäßig an Untersuchungen und Befragungen teilzunehmen. Diese Überprüfungen gewährleisten die Einhaltung der Studienkriterien und liefern gleichzeitig wertvolle Daten zur Wirkung des regulierten Cannabiskonsums auf die Gesundheit und das Konsumverhalten der Probanden. Von der Teilnahme ausgeschlossen sind Minderjährige und Personen mit gesundheitlichen Risiken wie psychischen Erkrankungen sowie schwangere oder stillende Frauen.
Eröffnung spezialisierter Verkaufsstellen für THC-Produkte
Im Rahmen des Modellprojekts wird die Sanity Group GmbH die Umsetzung in Form von speziell eingerichteten Fachgeschäften übernehmen, in denen die Probanden legale Cannabisprodukte erwerben können. Diese Verkaufsstellen, die ausschließlich den registrierten Studienteilnehmern offenstehen, werden in Anlehnung an ähnliche Projekte in der Schweiz konzipiert, wo die Sanity Group bereits Erfahrung gesammelt hat. Die strikte Kontrolle und Begrenzung des Verkaufs auf registrierte Teilnehmer soll den gesundheitlichen Schutz maximieren und eine präzise Erfassung der Studienresultate ermöglichen.
Kooperation mit der Sanity Group GmbH
Als erfahrener Partner für die Durchführung und Verwaltung des Projekts ist die Sanity Group GmbH für die professionelle und ordnungsgemäße Umsetzung verantwortlich. Das Unternehmen betreibt bereits in der Schweiz für ein ähnliches Forschungsprojekt Fachgeschäfte und bringt somit wertvolle Erfahrung und Expertise mit. Laut Dr. Artur Schroers verspricht die Zusammenarbeit mit der Sanity Group eine reibungslose organisatorische Abwicklung und höchste Standards im Gesundheitsschutz. „Durch die Zusammenarbeit erwarten wir eine hohe Schadensminderung für Cannabiskonsumierende und eine bessere Einbindung von Personen mit risikoreichem Konsumverhalten in das Hilfesystem,“ so Schroers.
Wissenschaftliche Begleitung durch die Frankfurt University of Applied Sciences
Das wissenschaftliche Fundament der Studie legt Professor Dr. Heino Stöver von der Frankfurt University of Applied Sciences. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen Fragen zur Gesundheitsförderung und Prävention im Kontext des Cannabiskonsums. Ein zentraler Fokus der wissenschaftlichen Begleitung liegt darauf, die individuellen Gesundheitsgewohnheiten der Studienteilnehmer unter den Bedingungen des legalen Cannabiserwerbs zu analysieren. Hierzu gehört auch die Beratung der Probanden im Umgang mit Cannabis und die Untersuchung, ob der regulierte Zugang zu Cannabis eine Veränderung des Konsumverhaltens bewirkt.
Ziele und Perspektiven der Studie
Professor Stöver betont, dass die Studie wichtige Rückschlüsse für die zukünftige Gestaltung der Prävention und des Zugangs zu Cannabis liefern könnte. Die Untersuchung werde zeigen, inwieweit der regulierte und legale Zugang zu Cannabis-Produkten das Gesundheitsverhalten beeinflusst und ob begleitende Beratungsgespräche eine Rolle spielen, um risikofreudige Konsummuster zu entschärfen. „Die Erkenntnisse aus dieser Studie werden wertvolle Grundlagen für die Prävention und die künftige Politikgestaltung liefern,“ erklärt Stöver.
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Rechtliche Herausforderungen und notwendige Schritte auf Bundesebene
Der endgültige Start des Modellprojekts hängt jedoch noch von Beschlüssen auf Bundesebene ab. Zwar hat Frankfurt mit der Unterzeichnung der Absichtserklärung einen wichtigen Schritt gemacht, doch müssen die rechtlichen Zuständigkeiten für das Projekt noch finalisiert werden. Sobald diese geklärt sind, kann die Stadt Frankfurt die Studie offiziell beim Bund beantragen. Mit dem Modellprojekt wird Frankfurt eine zentrale Rolle in der Gestaltung der bundesweiten Cannabis-Politik einnehmen und möglicherweise den Weg für eine flächendeckende Cannabis-Regulierung bereiten.
Frankfurt als Pionier in der deutschen Drogenpolitik
Mit dem angestrebten Modellprojekt stellt sich Frankfurt als Vorreiter für eine evidenzbasierte, progressive Drogenpolitik in Deutschland auf. Die Stadt sieht in der regulierten Abgabe von Cannabis nicht nur die Möglichkeit, gesundheitliche Risiken für Konsumenten zu minimieren, sondern auch das Potenzial, den Schwarzmarkt effektiv zu bekämpfen und die Justiz zu entlasten. Laut Gesundheitsdezernentin Voitl zeigt sich Frankfurt damit bereit, neue Wege in der Drogenpolitik zu gehen und den Mut aufzubringen, gesellschaftlich kontroverse Themen wissenschaftlich fundiert anzugehen.
Positive Auswirkungen für Konsumenten und das Gesundheitssystem erwartet
Ein erklärtes Ziel des Projekts ist es, durch die kontrollierte Abgabe von Cannabis den Gesundheitsschutz von Konsumenten zu fördern. Die Studie könnte wegweisend sein für die Einführung eines geregelten Marktes, der es ermöglicht, Konsumenten mit sicheren Produkten zu versorgen, Risiken zu minimieren und bei problematischen Konsummustern gezielt Hilfsangebote zu schaffen. Voitl unterstreicht, dass das Modellprojekt nicht nur für Frankfurt, sondern für die gesamte Drogenpolitik in Deutschland von Bedeutung sei. „Die Erfahrungen und Ergebnisse, die wir in Frankfurt sammeln, können als Blaupause für weitere Städte und Bundesländer dienen und so die Basis für eine bundesweite Regulierung von Cannabis schaffen.“
Langfristige Perspektiven für die deutsche Cannabispolitik
Das Modellprojekt in Frankfurt bietet die Chance, Erfahrungen mit der kontrollierten Abgabe von Cannabis zu sammeln und wertvolle wissenschaftliche Erkenntnisse zu gewinnen, die auf Bundesebene genutzt werden können. Langfristig könnte das Frankfurter Pilotprojekt Vorbild für andere deutsche Städte werden und eine grundlegende Reform der Cannabispolitik in Deutschland anstoßen.
Die Stadt Frankfurt bereitet mit diesem Modellprojekt den Weg für einen neuen Umgang mit Cannabis, der sowohl auf wissenschaftlichen Daten als auch auf den Erfahrungen der Beteiligten basiert.
Quelle / Infos: https://frankfurt.de/de-de/aktuelle-meldung/drogenreferat/frankfurt-plant-studie-zum-legalen-verkauf-von-cannabis/
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Autor und Bild: Canna-Chad Gregor Paul Thiele
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