Till Lindemann ist ein Name den man, einmal gehört, nicht so schnell wieder vergisst. Der erfolgreiche Rammstein-Sänger ist bekannt für seine kreative Ader. Seine Ideen reichen von originell über künstlerisch, aber gewöhnungsbedürftig bis hin zu durchaus sonderbar. Fakt ist: Steht Till Lindemann drauf, ist keinesfalls Mainstream drunter. Es überrascht daher wenig, dass seine Aufmerksamkeit seit einigen Jahren unter anderem dem Kreieren von Penis-Kunst gilt.
Till Lindemann und die Kunst
Was seine Musik betrifft, so ist Lindemann nicht nur mit seiner Band, sondern auch Solo äußerst erfolgreich. Doch seine Leidenschaft für die Künste geht weit über die Musik hinaus. Seit 1991 schreibt der Künstler Gedichte. Eine Auswahl wurde 2012 im Gedichtband „Messer“ zusammengefasst und veröffentlicht, 2013 folgte ein weiterer Band, der den Titel „In stillen Nächten“ trägt. 2017 erstaunte er die Fans mit der Veröffentlichung eines Foto- und Lyrikbuches, an dem er gemeinsam mit seinem langjährigen Freund, dem Musiker und Extremsportler Joey Kelly, gearbeitet hatte. „Yukon – mein gehasster Freund“ enthält Fotomaterial, das während einer dreiwöchigen Kanutour der Kumpels auf dem Yukon River entstand.
Auf Lindemanns lyrischen Stil angesprochen, könnten die Meinungen unter Fans, Kritikern und Kunst-Experten kaum weiter auseinander gehen. Die einen sprechen von provokativer, bildreicher Kunst, die anderen von blutrünstigem, abscheulichen Schund. Till Lindemann selbst beschreibt seine Gedichte, wie auch Liedtexte, als Liebeslieder.
„Die Frage ist, was du als Liebe definierst, oder ob du auch in extreme Formen von Liebe vorstoßen kannst.“ so Lindemann.
Ob man ihn und seine Kunst nun liebt oder hasst: Langweilig wird es mit Till Lindemann garantiert niemals.
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Till Lindemann Penis-Kunst: Erste Werke und Ausstellungsstücke
Die Penis-Kunst des Sängers wurde im Jahr 2015 im Rahmen einer Dresdner Ausstellung erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Die BILD beschrieb das Event in einem Artikel vom 19.06.2015 als „krasseste Ausstellung Dresdens„, die wohl gleichermaßen begeisterte und schockierte.
Um ein Beispiel aus den bizarr anmutenden Ausstellungsstücken zu nennen: Die Skulptur „Hans im Glück“ stellt einen Jesus im Schwebezustand über einer Line Koks dar, der – wie könnte es anders sein – einen Penis in seinen Armen hält. Die Interpretation sämtlicher Ausstellungsstücke bleibt dem Betrachter selbst überlassen. Übrigens: Wer dem Ur-Penis, also dem ersten original „Doctor Dick“, einen Besuch abstatten möchte, findet das „gute Stück“ in der Metal-Kneipe „Blackland“ in Berlin.
Doctor Dick: Diese Werke sind bereits auf dem Markt
Seit Dezember 2017 ist der offizielle Doctor Dick Store online. So haben eingefleischte Fans die Möglichkeit, selbst Besitzer wahrer Penis-Kunst zu werden. Doch Kaufinteressenten müssen flink sein: Die meisten Stücke, die selbstverständlich allesamt handschriftlich signiert werden, sind schneller ausverkauft, als für Nachschub gesorgt werden kann. Die folgenden Werke gehörten zu den ersten, die über den Shop erworben werden konnten:
Der „Standard Doctor Dick“
Beim Standard Modell handelt es sich um einen Penis, der auf einer braunen Holzplatte angebracht wurde. Es mangelt ihm weder an Standfestigkeit, noch an realistischen Details. Die Form der Platte dürfte Jägern wohlbekannt sein: Sie erinnert stark an die Holzausschnitte, auf denen normalerweise Jagdtrophäen, also ausgestopfte Köpfe oder Schädelskelette von erlegtem Wild, befestigt werden.
Der „Doctor Smart“
Wer sein Wohnzimmer gerne mit einem offensichtlich sehr gebildeten Penis schmücken möchte, dürfte vom Modell „Doctor Smart“ begeistert sein. Nur eine kleine Zugabe unterscheidet den smarten vom Standard Penis: Doctor Smart trägt eine passgenaue Brille auf seiner rosigen Eichel.
Der „Doctor Dick Small“
Ist die hauseigene Galerie schon überfüllt, ist das Modell „Doctor Dick Small“ der Retter in der Not. Ein handlicher Penis auf einem Brett, das ebenfalls etwas kleiner geraten ist.
Das „Penistier“
Zusätzlich zu den „Doctor Dicks“ stand ein Penistier zum Verkauf. An dieser Stelle darf man schon mal kurz ins Grübeln kommen: Was bitteschön soll denn ein Penistier sein? Ganz einfach: Das Penistier ist eine Skulptur, die das Skelett eines Hundes darstellt. Der Kopf wurde dabei durch einen gigantischen Penis ersetzt. Mit einem Kaufpreis von 2.250€ ist das Haustier der etwas anderen Art zwar nicht gerade ein Schnäppchen, doch einen Abnehmer hat es trotzdem schnell gefunden. Immerhin gehört zur Skulptur auch noch ein Napf, in dem sich, anstelle von Hundefutter, eine Silikonvagina befindet.
Weitere Angebote im Shop
„Doctor Dick“ ist, was die Penis-Kunst betrifft, derzeit ausverkauft. Treue Fans dürften sich alternativ aber auch über eine Tasche oder ein Shirt mit Doctor Dick Aufdruck freuen. Außerdem erhältlich: lederne Arm- und Halsbänder mit der Aufschrift „Till's Bitch“.
Angeblich soll Herr Lindemann höchstpersönlich handanlegen und maßgeblich an der Produktion der Penis-Kunst beteiligt sein. Insgesamt kann man den Eindruck gewinnen, dass das einst so prüde Deutschland, gerade in der Online Welt, immer offener über Sexualität und alle dazugehörenden Dinge spricht. So steigt die Anzahl der deutschsprachigen Webshops, Blogs und Magazine die über Sex, dazugehörige Sexspielzeuge und eben auch etwas vulgäre Kunst berichten, stetig an.
Fickmaschinen: Nicht unbedingt künstlerisch, aber immer einsatzbereit. Ein Penis als Wanddeko ist zugegebenermaßen nicht jedermanns Sache. Wer Penisse lieber „in Aktion“ als in der Kunst sieht, legt sein Geld besser in einer Fickmaschine an. Dieses trendige Sextoy für Mann und Frau wird beispielsweise auf der Seite www.fickmaschine-test.de vorgestellt.
Diese Produkte machen nicht nur optisch etwas her, sondern können auch tatsächlich genutzt werden. Für alle, die nach dem Motto „Anpacken statt Anschauen“ leben, lohnt sich ein Blick.
Bandhistory Rammstein
Die Vorgeschichte Rammsteins reicht bis in die Zeit vor dem Mauerfall zurück. Gitarrist Richard Kruspe, aus seiner Heimatstadt Schwerin in den Westen geflohen, gründet seine erste Band „Orgasm Death Gimmick“. Nach dem Mauerfall zieht er 1989 zurück in die Heimat und spielt dort in der Gruppe „Das Auge Gottes“, wobei er den Schlagzeuger Till Lindemann kennenlernt. Zusammen mit Bassist Oliver Riedel und Schlagzeuger Christoph Schneider, wird 1994 in Berlin die Band „Rammstein“ ins Leben gerufen. Der Name der Band bezieht sich auf ein tragisches Unglück bei einer Flugshow in Ramstein 1988.
Mit Till Lindemann als Sänger und Textschreiber, entsteht die erste Demoaufnahme mit den vier Liedern: „Das alte Leid, Seemann, Weißes Fleisch und Rammstein“. Diese Lieder bei einem Wettbewerb für „junge Bands“ in Berlin eingereicht, gewinnt die Gruppe eine einwöchige Aufnahmesitzung in einem Tonstudio.
Kurz darauf schließen sich nun noch Gitarrist Paul Landers und Keyboarder Flake Lorenz der frisch gegründeten Band Rammstein an.
Erfolg bei Rammstein stellt sich ein
Findet der erste Auftritt am 14. April 1994 noch vor gerade mal 15 Zuschauern statt, beginnt kurze Zeit später die Zusammenarbeit mit Manager Emanuel Fialik und dessen Unternehmen „Pilgrim Management“. Es folgt ein Plattenvertrag mit „Motor Music“ Anfang 1995.
Ihr Debüt-Album „Herzeleid“ erscheint noch im selben Jahr und landete auf Platz 99 der deutschen Alben Charts. Es folgt die erste Tour durch Deutschland, bei der Rammstein als Vorgruppe der Cottbuser Band „Sandow“ auftritt. Im Anschluss gibt es weitere Touren mit den Gruppen „Project Pitchfork“ und der schwedischen Band „Clawfinger“.
Es schließt sich die erste große Deutschlandtour als Headliner mit 17 Konzerten an und ebenfalls Auftritte als Vorgruppe der Band „Ramones“.
Die Hallen werden immer größer und die Gruppe, die ihre eigenwillige Musik selbst als „Tanzmetall“ bezeichnet, immer beliebter. Die feurige Bühnenshow erfüllt die Leute mit Faszination und schon bald zählt der neuartige Musikstil zur „Neuen Deutschen Härte“.
Das zweite Album „Sehnsucht“ platziert sich direkt in der Top Ten der deutschen, österreichischen und schweizerischen Albumcharts. Ab diesem Zeitpunkt ist die Band nicht mehr von der Chartspitze zu vertreiben. Die darauf folgende Tour im Jahre 1997, führt nun bereits durch ganz Europa.
Internationale Aufmerksamkeit erfährt die Gruppe nun dank der Unterstützung von Regisseur David Lynch, der zu diesem Zeitpunkt mit seiner Produktion zum Film „Lost Highway“ beschäftigt ist. Die Lieder „Rammstein“ und „Heirate mich“, erwecken dessen Interesse. Die beiden Songs werden zu den Soundtracks seines neuen Filmes und der Erfolg lässt nicht lange auf sich warten. Bereits im folgenden Jahr, findet die erste Headlinertour durch die USA statt.
Nach der Aufnahme der Live-Albums „Live aus Berlin“ im August 1998, folgt eine Tour als Vorgruppe der Band „KISS“ durch Süd- und Mittelamerika.
Im Jahre 2001 wird das Studioalbum „Mutter“ veröffentlicht, das sofort Platz eins der deutschen Charts erklimmt. Damit hat sich Rammstein endgültig als bedeutendste „harte Band“ Deutschlands etabliert. Es folgten Auftritte unter anderem mit „Slipknot“ und „System of a Down“.
2004 erscheint das großteils in Spanien produzierte Album „Reise, Reise“ und steigt gewohnheitsgemäß in vielen Ländern direkt auf Platz eins in die Charts ein. Es folgt, eine über mehrere Monate andauernde Welttournee.
Nach dem Album „Rosenrot“ das 2005 erscheint und zu dem diesmal keine Tournee stattfindet, gönnt sich die Band im Jahre 2006 eine Schaffenspause.
2008 wird in Los Angeles angefangen, am Nachfolger von Rosenrot zu basteln. Das daraus entstandene Album „Liebe ist für alle da“ kommt im Oktober 2009 in die Läden.
Am 11. Dezember 2010 findet der seit 10 Jahren erste Auftritt in den USA im Madison Square Garden statt, wobei sämtliche Tickets bereits nach nur 30 Minuten ausverkauft sind.
Genau ein Jahr später erscheint ein Best-Of-Album der Gruppe mit dem Titel „Made in Germany 1995–2011“. Kurz vorher gewinnt Rammstein mit dem Video zum neuen Song „Mein Land“ den Loudwire Music Award für das Beste Musikvideo des Jahres 2011.
Im März des Jahres 2012 stand Rammstein im Rahmen der Echoverleihung für ein Duett mit Marilyn Manson gemeinsam auf der Bühne.
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Autor: Christian Steifen